Auf dem Grün droppen

  • Das Grün geht fast übergangslos in ein seitliches Wasserhindernis über - also ein Teich links neben dem Grün. Mein Annäherungsschlag kommt auf dem Grün auf und rollt dann seitlich ins Wasser. Vom Kreuzungspunkt zwei Schlägerlängen nach rechts kann ich den Ball auf dem Grün droppen, nicht näher zur Fahne. Ich glaube das ist erlaubt oder?

    Anmerkungen:

    • Es gibt keine Dropzone.
    • Hinter dem Teich kann man nicht droppen, da ist kein Golfplatz.
    • Ich weiss, dass der Ball beim Drop nicht vom Gelände auf das Grün rollen darf, aber in diesem Fall kommt er bereits auf dem Grün auf. Ich meine mal das ist ein relevanter Unterschied?
    • Es wäre natürlich möglich auf dem 10 cm breiten Streifen zwischen Wasserhindernisgrenze und Grün zu droppen. Der Ball würde unweigerlich ins Wasser rollen und könnte dann nach zwei Versuchen gelegt werden. Aber warum sollte ich dort droppen, wenn ich mit zwei Schlägerlängen auch auf's Grün komme? Abgesehen davon, dass der Abhang dort so steil ist, dass man bei dieser Übung entweder zwei Bälle im Teich versenkt oder beim Versuch sie aufzuhalten die Runde und wahrscheinlich auch die Golfsaison abrupt beendet. Damit will ich sagen: hier wurde vom Golfarchitekten definitiv kein Drop vorgesehen.


    Das einzige, was mich etwas stört bei dieser Regelauslegung, ist die taktische Situation. Ich stehe an diesem Loch z. B. 130 Meter vor dem Grün und muss überlegen, ob sich das Risiko eines Grünangriffs lohnt. Es ist wirklich ein sehr schmales Grün und, wie schon gesagt, es fällt ab in Richtung Wasser. Wenn ich aber weiss, dass ich notfalls auf dem Grün droppen kann und mit zwei Putts immer noch das Bogey spiele, dann gibt es kein wirkliches Risiko. Denn die Alternative - sicher vorlegen, dann Chip/Pitch - führt meines Erachtens genauso häufig zum Bogey. Sowas baut doch eigentlich auch kein Golfarchitekt.

    Ulrich

  • Wenn Rot gepflockt ist, darfst Du selbstverständlich so verfahren, machen die Pros jedesmal so (obwohl ich den virtuellen Zirkel/Radius zur Fahne manchmal gerne sehen möchte :)).
    Die Caddies stehen üblicherweise im/am Wasser und nehmen die ins Wasser rollenden Bälle wieder auf, nach dem 3. Drop dann auf Aufschlagpunkt hinlegen.
    Bei Gelb ist das natürlich nicht möglich.

  • Wie schon geposted ist Droppen auf dem Grün ist zulässig.
    Mit Blick auf die neuen Golfregeln (seit 2019) noch eine kleine Ergänzung zum Erleichterungsbereich:

    Zitat

    Einschränkungen der Lage des Erleichterungsbereichs:
    Ø Der Erleichterungsbereich darf nicht näher zum Loch liegen als der Bezugspunkt und
    Ø er darf in jedem Bereich des Platzes liegen, außer in derselben Penalty Area, aber
    Ø wenn mehr als ein Bereich des Platzes innerhalb einer Schlägerlänge des Bezugspunkts liegt, muss der Ball im Erleichterungsbereich innerhalb desselben Bereichs des Platzes zur Ruhe kommen, den der Ball beim Droppen im Erleichterungsbereich zuerst berührte.

    Zitat von ulim

    Wenn ich aber weiss, dass ich notfalls auf dem Grün droppen kann und mit zwei Putts immer noch das Bogey spiele, dann gibt es kein wirkliches Risiko. Denn die Alternative - sicher vorlegen, dann Chip/Pitch - führt meines Erachtens genauso häufig zum Bogey. Sowas baut doch eigentlich auch kein Golfarchitekt.

    Warum sollte ein Golfarchitekt kein Wasser ans Grün bauen? It pays to know the rules!

    Also lächeln und das verblüffte Gesicht der nicht so regelkundigen Mitspieler genießen.

    Viele Grüsse

    HN1

  • Zitat von HackerNummer1

    Warum sollte ein Golfarchitekt kein Wasser ans Grün bauen? It pays to know the rules!


    Nun, so ein Teich ist teuer und wenn die Spieler das Loch genau gleich spielen wie wenn er nicht da wäre, dann sollte man sich das Geld doch lieber sparen und an anderer Stelle ausgeben, wo es eine Wirkung hat. Aber vielleicht denken die meisten Golfarchitekten auch: "Teich - geil! Krieg ich verkauft!" und die meisten Golfer denken: "Teich - scheiße. Vorlegen."

  • Naja... das würde ich ein wenig anders sehen.
    Es mach ja schon einen Unterschied, ob du das Grün triffst (und zum Birdie puttest) oder ins Wasser schlägst und nach dropp "nur" zum Par.

    Und auch ohne Teich kann man mit Chip+Put das Par scramblen - leichter als mit Strafschlag (und vermutlich langem Put).

    Der Teich bestraft einen "Fehlschlag" halt zusätzlich. Insofern finde ich das schon ein legitimes Designelement.

    Außerdem muss man ja nicht unbedingt vorlegen... man kann ja auch auf die "andere" Seite der Fahne spielen.
    Wenn dich aber das Wasser zum Vorlegen veranlasst hat es sich ja seine Berechtigung als Designelement schon nachgewiesen.

    Ist ja bei Grünbunkern auch so. Kosten Geld und Arbeit, also wozu?
    ... weil sie im Schnitt einen Fehlschlag mit einem halben Schlag bestrafen.


    P.S.: In Zeiten des Klimawandels und der zunehmend heißen und trockenen Sommer denken übrigens viele Clubs über den Bau zusätzlicher Teiche nach, um Wasser für Trockenperioden zu speichern. Ob diese dann immer einem Designgedanken folgen ist eine andere Frage.

    Viele Grüsse

    HN1

  • Zitat von HackerNummer1

    Und auch ohne Teich kann man mit Chip+Put das Par scramblen - leichter als mit Strafschlag (und vermutlich langem Put).


    Da stimme ich Dir zu. Aber Du darfst natürlich nicht den worst case mit dem best case vergleichen.
    Variante "defensiv": ich lege zehn Meter vor das Grün vor. Best Case Chip und Putt zum Par, sonst zwei Putts und Bogey.
    Variante "offensiv": ich greife das Grün an. Best Case ein Putt zum Birdie, normal Case zwei Putts zum Par, worst Case Strafschlag und zwei Putts zum Bogey.

    Ich sehe hier einfach keinen Vorteil bei der defensiven Variante. Zumindest wäre es total anders, wenn ich nicht auf dem Grün droppen dürfte, denn dann hätte ich dieselbe Lage wie bei der defensiven Variante, aber mit einem Strafschlag mehr.

  • Zitat von ulim

    Ich sehe hier einfach keinen Vorteil bei der defensiven Variante.


    Ich schon, wenn man sich den Schlag aufs Grün nicht zutraut.

    Bei der defensiven Variante kann ich den dritten Schlag (den Chip) nahe an die Fahne spielen.
    Beim Drop auf dem Grün (mit Strafschlag) bin ich vom Erleichterungsbereich und der Position der Fahne abhängig. Aber eher liege ich dann weiter weg von der Fahne als nach dem Chip.

    Ich persönlich würde das Grün anspielen, wenn es sich um einen Schlag mit einem kurzen Eisen oder Wedge handeln würde. Bei einem langen Eisen oder Holz würde ich vermutlich das Wasser aus dem Spiel nehmen wollen und auf den Chip vertrauen.
    Hängt aber natürlich von der genauen Situation am und ums Grün und der Fahnenposition ab.

    Aber genau diese Überlegungen machen für mich den Reiz beim Golf aus. Und ein gut designter Platz bietet den Spielern unterschiedlicher Spielstärken verschiedene Optionen mit unterschiedlichem Chance/Risiko profil.

    Und wenn du für dich keinen Vorteil in der defensiven Variante siehst... alles in Ordnung.

    Die Frage war ja, warum da ein Teich ist.
    Ich würde die Frage dann so beantworten: Wenn der Teich nicht da wäre - würde dann noch jemand über vorlegen nachdenken? Wohl nicht. Ein "Fehlschlag" würde dann ja nicht mehr "bestraft".

    Viele Grüsse

    HN1

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