Umgang mit Angstsituationen auf dem Platz

  • Ein befreundeter Golfer (HCPI ~20) kämpft schon seit längerem mit einem psychologischen Problem, dass eher schlimmer als besser wird. Sobald er Wasser überspielen muss, wird er regelrecht panisch. Schon ein schmaler Graben wird zu einem schier unüberwindlichem Hindernis.

    Ein normaler Eisenschlag wäre locker ausreichend, um das Wasser zu überspielen. So ein Schlag, wie er ihn ansonsten an jedem Loch meistens problemlos abliefert. Gefühlt sind 90% der Schläge "ohne Wasser" völlig OK und hätten die nötige Länge für die meisten Wasserhindernisse. Es liegt also nicht an der grundsätzlichen Fähigkeit. Aber wenn Wasser ins Spiel kommt, sind -wiederum gefühlt- 90% der Schläge auch da drin.

    Ich kann es schon gar nicht mehr mit ansehen. Meine Beobachtung ist, dass er in seiner Panik alles tun möchte, um den Ball um jeden Preis in die Luft zu kriegen. Leider führt gerade das im Gegensatz zu furchtbarem Löffeln, und entweder getoppten oder fetten Bällen.

    Ich habe ihm das alles erklärt, er versteht es auch - aber es ist kein Problem, das sich rational in den Griff kriegen lässt. Panik vor Wasser -> Gedanken drehen sich nur um das erwartete furchtbare Ergebnis -> der nächste Schlag ins Wasser. Das Selbstvertrauen ist inzwischen auf unterirdischem Niveau angekommen. Wir müssen es irgendwie schaffen, die Spirale zu durchbrechen.

    Hat jemand Tipps oder Ideen, wie man das hinkriegen kann? Irgendwelche Hobby-Sportpsychologen hier? :winking_face:

  • Meine Frau hatte an einem Abschlag über das Wasser ein ähnliches Problem. Ich bin dann mal abends mit ihr und einem Haufen alter Bälle zu der Bahn gegangen.

    Dann habe ich sie bewußt mit Schlägern abschlagen lassen, mit denen sie gar keine Chance hatte, das Wasser zu überspielen. Und das wußte sie auch. Dadurch, das war meine Annahme, gewöhnt sie sich daran, ohne zuviel Kraft/Gewalt über das Wasser zu wollen. Und wenn die ersten 5-10 Bälle sicher im Wasser landen, dann ist es kein Drama mehr, wenn die mit dem "normalen" Schläger gespielten auch manchmal dort landen . :winking_face:

    Nach meinem Eindruck war das durchaus erfolgreich.

  • Oh das kenn ich nur zu gut!

    Was mir geholfen hat - ich habe ungefähr 50 Fundbälle mitgenommen und mich als letzte auf dem PLatz eingebucht.

    Dann als ich dann am Wasserhinderniss stand habe ich angefangen zu üben.

    Erst direkt am Wasser - ein 50m Schlag. Als ich 3 Bälle in Folge drüben hatte, ging ich 10 meter wieter zurück und machte die gleich Übung. Immer wenn ich 3 Bälle drüben hatte ging ich wieder 10 meter zurück und so weiter.

    Damit habe ich zweo Fliegen mit einer Klappe geschlagen - ich hab nicht mehr die absolute Panik vor Wasserhindernissen und ich weiss welchen Schläger ich bei welcher Distanz nehmen muss. Und wann es doch besser ist nochmal einen Annäherungsschlag zu machen

    Vielleicht ist das eine Lösung für ihn?

    kürzester Golfwitz: "gestern"

  • Ich glaube nicht daß das Problem darin liegt Angst zu haben zum falschen Schläger zu greifen.

    Dann wäre die Lösung ja ganz einfach - nimm einfach 2 Schläger mehr. Wenn Du ihn nicht sauber triffst, geht er doch noch irgendwie übers Hindernis, ansonsten ist er halt 20 Meter zu weit.

    Ich glaube eher das ist eine mentale Blockade, weil jetzt etwas funktionieren MUSS, sonst wirds übel.

    Ich habe das Ziel (Grün) 100 Meter vor mir. Dazwischen nur Wiese. Ich greife zum Schläger mit der Aufschrift P und versuche meine normale Bewegung auszuführen. Ich haue in den Boden und komme nur 50 Meter weit. Nicht schön, aber mit einem Pitch oder Chip ist das wieder repariert.

    Nun die gleiche Ausgangslage mit dazwischen Wasser. Funzt der Schlag nicht, ist der Ball weg. Bekomme einen Strafschlag und muß die selbe Übung nochmals durchführen in dem Wissen es ist das erste Mal schon schiefgegangen. Ich glaube die Angst vor dieser Situation führt gleich zu Beginn dazu, daß man meint was Besonderes machen zu müssen, was dann bekanntermaßen gerne völlig in die Hose geht.

    Bin von dem Problem glücklicherweise nicht betroffen, habe aber vollstes Verständnis und Mitgefühl. Das ist echt kein Spass. Lösung habe ich allerdings auch keine.

    Durchschnittlich alle 11 Minuten verfehlt ein Golfer das Grün. Kein Problem für mich, ich parchippe jetzt.

  • Dann wäre die Lösung ja ganz einfach - nimm einfach 2 Schläger mehr. Wenn Du ihn nicht sauber triffst, geht er doch noch irgendwie übers Hindernis, ansonsten ist er halt 20 Meter zu weit.

    Das könnte die Lösung sein, und zwar für den Fehler. :winking_face:

    Wenn mir z.B. für ein Wasserhindernis zu überwinden ein E8 reicht und ich zum E6 greife erhöhe ich die Chance einen flachen Ball zu schlagen und damit

    im Hindernis zu enden doch erheblich. :thinking_face:

  • Möglicherweise hilft die Einsicht dass es nur Golf ist. Ein Spiel.

    Die Tatsache dass der Ball ins Wasser gehen könnte bleibt folgenlos und ist im Prinzip shice-egal.

    Es ist und bleibt eine Freizeitbeschäftigung bei der man den Alltagsstress abbauen kann und nicht neuen aufbauen sollte.

    Ich spiele jeden Schlag. Immer mit vollem Risiko.

    170m flach mit Hook unter einem Baum ins Grün? Mache ich.

    Geht in 90% der Fälle schief. Was passiert? Genau, nichts. Ein Schlag mehr auf einem Papier was niemanden interessiert.

    Das Leben ist zu kurz um sich wegen völlig unwichtiger Dinge selbst Stress zu machen.

  • Vielen Dank bis hierhin für die Rückmeldungen. Ich gebe das dann mal weiter und wir schauen, welcher der -teils recht unterschiedlichen- Ansätzen Erfolg verspricht. Menschen können ja sehr verschieden sein und was dem einen hilft, ist beim nächsten wirkungslos...

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