Reisebericht Irland 2022
Gerade zurück aus Irland. Diese Reise hätte eigentlich schon 2020 stattfinden sollen. Drei Wochen Rundreise durch die südliche Hälfte der Insel, teilweise basierend auf der "ADAC Traumstrasse", neun verschiedene Unterkünfte und zehn Golfplätze. Alles vorausgeplant und -gebucht, damit wir vor Ort damit keinen Stress mehr haben. Und dann alles wieder storniert wg. Corona und jetzt nochmal neu geplant.
Tag 1 Anreise
Flug Düsseldorf-Dublin, Eurowings hat 1 Stunde Verspätung, aber was soll's. Immerhin haben sie unser Golfgepäck nicht geschreddert. Beim Mietwagen in Dublin kriegen wir einen Skoda Kodiaq statt des erwarteten Insignia, ganz schöne Kiste und ich bin ja eigentlich kein SUV Fan. Aber unsere zwei Travelbags passen problemlos zusammen mit den Koffern in den Kofferraum.
2,5h Fahrt nach Galway, das gemietete Appartement ist schön renoviert und liegt direkt an der Bucht, vom Strand trennt uns nur die Promenade. Der stürmische Wind macht es ein bisschen ungemütlich und lässt die 15 Grad sehr viel kühler erscheinen. Einkaufen und Essen machen. Dann noch ein bisschen Abendstimmung über der Bucht genießen und der Tag ist vorbei. Erfolgreicher Start in den Urlaub.
Tag 2 Galway Golf Club
Morgens Sightseeing in Galway, ein nettes Städtchen mit vielen Studenten. Bei "Golf Style" erstehen wir zwei simple Pulltrolleys, die uns unabhängig von Leihgeräten machen. Um alles ausführlich anzugucken, fehlt leider erstmal die Zeit.
Denn es folgt die erste Golfrunde, im Galway Golf Club. Der Platz ist traumhaft angelegt und in perfektem Zustand. Die ersten vier Bahnen sind direkt am Wasser, danach geht es in die dahinter liegenden Hügel, von einem echten Linkscourse kann man also nicht sprechen. Es herrscht immer noch Sturm und wir haben echt zu kämpfen. Wir sind am Ende ziemlich ausgepowert, aber es war ein super Erlebnis und wir können den Platz uneingeschränkt empfehlen.
Tag 3 Limerick
Das Wetter wird besser. Der Sturm lässt nach, jetzt ist es nur noch windig bei 18 Grad ohne Regen. Für die Iren ist das T-Shirt-Wetter, wir bleiben bei Pullis. Morgens gucken wir uns noch den Rest von Galway an, dann weiter Richtung Limerick. Aber nicht direkt, sondern erstmal eine tolle Fahrt auf dem Wild Atlantic Way zu den Cliffs of Moher. Ich hatte Naturerlebnis erwartet, das teilen wir allerdings mit Tausenden anderen Touris. Warum man sich einen Film über die Cliffs im Visitor Center angucken soll, wenn man 50 Meter weiter das Original hat, wird mir nicht ganz klar. Aber die Natur ist trotz des ganzen Auftriebs echt beeindruckend. Muss man mal gesehen haben.
Die Fahrt geht weiter über Lahinch, wo wir einen kurzen Blick auf den Golfplatz werfen können. Sieht traumhaft aus, wir hatten den Platz ursprünglich auch auf unserer Liste, aber wieder gestrichen, weil wir auch ein paar weniger prominenten Plätzen eine Chance geben wollten. In Limerick einchecken in unsere riesige Suite, das Bad hat die Abmessungen eines Ballsaals. Abendessen. An der Hotelbar kann man PGA Championship bei Guiness und anderen einheimischen Getränken gucken.
Tag 4
Limerick gucken. Die Stadt versprüht einen, sagen wir mal, eher spröden Charme. Wenn man sich die Bielefelder Innenstadt vorstellt, in der ein paar 800 Jahre alte Ruinen versprenkelt worden sind, hat man einen halbwegs zutreffenden Eindruck. Hinterher noch ein Spaziergang am Shannon, wir lassen uns vom immer noch kräftigen Wind noch ein bisschen durchpusten.
Tag 5 Charleville Golf Club
Den Golfplatz erreicht man von Limerick aus in ca. 40 Minuten. Wir haben ihn ins Programm genommen, weil wir gerne eine bunte Mischung spielen wollten, nicht nur die touristischen High-End Kurse. Charleville haben wir als einen "Value for Money" Kurs aus unserem Golfreiseführer für Inland rausgesucht. Und für 25€ Greenfee bietet er jede Menge Value. Ein wirklich schön angelegter Kurs mit akzeptablem Pflegezustand. Viele alte Bäume und ein gutes Platzdesign. Wir sind fast alleine unterwegs, weil vorher beim Damengolf einige Teilnehmerinnen angesichts des Regens dann doch lieber verzichten. Unsere Regenanzüge können wir aber nach einer Stunde wieder ausziehen und es wird auch wettermäßig ein schöner Tag.
Nach der Runde geht die Fahrt über ziemlich kleine Straßen durch Wälder, Heide- und Moorgebiete und über Hügel in tausend Grüntönen weiter bis nach Tralee. Unsere Unterkunft ist ein ehemaliges Schulgebäude, kultig aber leider nicht gut gepflegt und nicht allzu sauber. Für zwei Tage OK...
Tag 6 Ballybunion
Jetzt ein Kurs vom ganz anderen Ende der Skala. Ballybunion steht im aktuellen Irland-Ranking mal wieder auf Platz eins, und wir können nichts entdecken, was daran falsch sein sollte. Natürlich sind solche Rankings immer auch subjektiv, und ob es nun Platz eins oder doch nur drei sein muss, darüber kann man ewig streiten. Jedenfalls erleben wir eine Golfrunde, an die wir uns sicher noch lange erinnern werden, auf einem herausragenden Platz mit tollem Design und Layout und in perfektem Zustand. Linksgolf vom Feinsten. Das Wetter spielt auch mit: Am Morgen regnet es noch heftig, aber das hat schon aufgehört, als wir am Platz ankommen. Der Wind ist zwar immer noch recht kräftig, aber das gehört zu Linksgolf ja irgendwie unverzichtbar dazu.
Tag 7 Dingle Golf Links
Wie verlassen unsere Wohnung in Tralee und fahren wieder auf den Wild Atlantic Way. Zunächst entlang der Küste, an der Nordseite der Halbinsel Dingle, dann quer durch die Berge über den Connor Pass. Die Aussicht ist fantastisch, wenn man nicht gerade in eine dichte Suppe aus Wolken, Nebel und Regen blickt. Aber selbst das ist spektakulär. Nach gut einer Stunde Fahrt gelangen wir zu den Dingle Golf Links. Der Platz ist vielleicht nicht ganz so bekannt wie Ballybunion, aber steht ihm kaum nach. Vielleicht ist das hier sogar das ursprünglichere, authentische Golferlebnis. Es sind auch viel weniger Touristen hier. Wir genießen die Runde jedenfalls sehr, vor allem nachdem wir mal wieder auf den zweiten Neun die Regenanzüge ausziehen können. Scheint ein Muster zu sein, morgens Regen, später trockener, aber immer sehr windig.
Von Dingle aus auf die nächste Halbinsel, über den Ring of Kerry nach Kells, kurz vor Cahersiveen. Wir haben ein Cottage in den Hügeln oberhalb der Bay gemietet, es ist sehr gepflegt und bestens ausgestattet. Auf der einen Seite hat man einen weiten Blick über das Wasser, auf der anderen in die Berge. Abends machen wir ein Torffeuer im offenen Kamin.
Tag 8 Cahersiveen, Portmagee, Waterville
Wir nutzen den golffreien Tag für einen Ausflug entlang der Küste und durch die Berge. Weitere Teilstücke des Ring of Kerry präsentieren sich wildromantisch. Die Örtchen sind klein bis winzig und verschlafen, das Wetter treibt weder die Einheimischen noch die Touris auf die Straßen. Wir sind imerhin recht erfolgreich beim Shoppen, unter anderem finden wir bei einem Trödler einen Putter, geschätzt von Anfang 20. Jahrhundert. Vielleicht können wir später etwas mehr über das Teil raufinden.
Portmagee lebt heutzutage vor allem von der Erinnerung an die Dreharbeiten zu Star Wars, Szenen des letzten Teils wurden auf einer Klosterinsel 12 Kilometer vor der Küste gedreht. Trekkies können Bootstouren dahin buchen.
Tag 9 Waterville Golf Links
Ein Tag wie aus dem Irland-Prospekt. Ich hatte mich schon gefragt, wann die die Fotos dafür machen. 15-18 Grad, blauer Himmel, mäßiger Wind.
Heute spielen wir in Waterville den zweiten Linkscourse aus der "höheren" Kategorie. Wieder etwas touristischer, aber es fühlt sich nie unecht an. Wie könnte es auch, der Platz ist von 1889. Dass er heutzutage auch gerne von Amerikanern auf Europatour besucht wird, wollen wir ihm nicht ankreiden. Die beiden aus dieser Gattung bei uns im Flight sind außerdem auch sehr nett und eine angenehme Begleitung.
Der Platz ist fantastisch. Besser kann Golf nicht sein. Vielleicht anders, aber nicht besser. Es stimmt einfach alles: Die Landschaft, das Layout und Design, der Pflegezustand. Mein persönliches Highlight bisher.
Irgendwann ist aber auch diese Runde leider zu Ende, und wir fahren wieder auf den Ring of Kerry. Traumhafte Aussichten auf blaue Buchten, weite Täler und enge Schluchten, hohe kahle Berge und grüne Wiesen. Man kann gar nicht so viel gucken, wie es Dinge zu bestaunen gibt.
Nach knapp 2 Stunden kommen wir dann in Glengarriff an und finden ein sehr schön renoviertes Cottage vor.
Tag 10 Bantry Bay Golf Club
Der Kurs ist nur 8 Minuten von unserem Cottage entfernt. So haben wir vorher noch Zeit, uns Glengarriff anzugucken. Da ist heute ein kleiner Markt und bei einer Deutschen Hippielady kaufen wir ein Silberarmband. Es gibt auch jede Menge irische Wollprodukte, aber für uns geht es erstmal weiter zum Golfen. Als wir dort ankommen und ein paar Löcher beäugen können, entschließen wir uns spontan, ausnahmsweise mal ein Cart zu nehmen. Gute Entscheidung, denn die Hügel über der Bucht sind teils echt steil. Wenn man oben ist, bieten sich dafür atemberaubende Blicke. Der Kurs selbst ist schön angelegt, Signature Hole dürfte die 10 sein, wo das Fairway gefühlt 15 Meter breit ist. Links die Klippen, rechts Gestrüpp. Ein Linkskurs ist es übrigens nicht, auch wenn einige Bahnen dicht am Wasser verlaufen. Pflegezustand ist eher so mittel, vor allem die Fairways könnten gerne etwas kürzer gemäht werden. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, es ist trotzdem wieder ein toller Tag mit jeder Menge Spaß bei perfektem Wetter, 18 Grad, Sonne, nur noch wenig Wind. Und das Greenfee ist ja auch nicht zu hoch.